Von Ahlbeck über Berlin nach Nordenham
Vor einer Woche fuhren wir nach fast 3 Monaten über die polnisch-deutsche Grenze nach Ahlbeck. Jetzt wieder in Deutschland zu sein, fühlt sich irgendwie komisch an. Es bedeutet, dass das Ende der Tour bald gekommen ist. Auf der einen Seite freuen wir uns riesig auf die Verwandtschaft, Freunde und Bekannte, aber auf der anderen Seite könnten wir ewig weiter fahren.
Nach Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen könnten nun gerne Frankreich, Spanien, Portugal, Italien… folgen. Doch bereits bei unserem Start vor 3 Monaten wussten wir, dass auch dieses Abenteuer ein Ende haben wird. Wir sind unglaublich dankbar, was wir alles erleben durften.
In Ahlbeck angekommen haben wir zunächst die Kilometer bis zu unserem Ziel nach Emden durchgerechnet und mit erstaunen festgestellt, dass wir gut in der Zeit liegen. Nein, wir lagen sogar sehr gut in der Zeit! Somit war schnell der Entschluss gefasst, dass wir nicht gemütlich zurückfahren, sondern noch ein paar Kilometer mehr einbauen. Aus diesem Grund ging es nach Ahlbeck erstmal in den Süden in Richtung Berlin. Die wunderschöne Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg hat uns sehr gefallen und das Wetter hat zum Großteil auch mitgespielt. Um Michis Schwester, Schwager und Nichte noch vor deren Urlaub in Berlin zu besuchen, haben wir einen Ritt von 145 km auf unseren Drahteseln Emil und Elias zurückgelegt. Somit kamen wir bereits am Sonntagabend in Berlin an. Wir genossen einen wunderschönen Abend und Morgen, bevor es anschließend zurück Richtung Norden ging.
Unser Weg führte uns über die Müritz, wo uns zahlreiche andere Radfahrende über den Weg fuhren. Es war unglaublich endlich wieder laut „Moin!“ sagen zu können. Anschließend ging es über Hamburg weiter. Hier erlebten wir das Hamburger Hafenfest im feinsten Regen mit starkem Gegenwind. Die Mischung aus Regen und Wind wurde so stark, dass selbst unsere gute Regenkleidung nicht mehr standhielt und wir wirklich klatsch nass über das Hafenfest flanierten. Nach einer kurzen Pause und Stärkung fuhren wir bis ins alte Land auf einen wirklich schönen Campingplatz. Trotz Zeitungspapier und kleiner Heizung im Schlaffass waren unsere Schuhe am nächsten Morgen noch nass, aber das gehört zu einer Radreise im Regen dazu. Also rein in die nassen Schuhe und auf nach Nordenham.
Auf den rund 90 km fuhren wir gegen den Wind, der mit bis zu Windstärke 9 von vorne kam, doch bereits um 16:00 Uhr erreichten wir die Fähre über die Weser und kamen gut bei meiner Großtante an. Bei Tante Renate verbrachten wir die erste Nacht unserer Nordeuropa-Tour und heute nach 99 Tagen verbringen wir hier unsere letzte Nacht. Wahnsinn! 99 Tage voller Eindrücke liegen hinter uns und morgen, in bereits Woche 3 vom Stadtradeln, ist unser letzter Tag der Umrundung der Ostsee mit einem kleinen Abstecher zum Nordkap.
Wer mehr von unserer Radreise lesen möchte: www.drahteselzeit.de